Was, wenn die Dünen erstarren? Was, wenn alle Lieder schweigen? Was, wenn alle Magie vergeht?

In der Oase am kleinen Teich ist der Wind im Sand verstummt. Das beruhigende Flüstern der Sandkörner ist dem harschen Klirren von Ketten gewichen. Mauern die als Schutz versprochen waren, dienen nur ihrem eigenen Zweck. Die Gebete tragen nun nicht mehr Hoffnung sondern Verzweiflung. Und wo einst süße Worte eine Fata Morgana erschufen, die selbst den Klügsten blendete, da fiel nun der Schleier und enthüllte das wahre Gesicht des unbarmherzigen Löwen und der buhlenden Schlange.

Der Lebensfunke der Oase droht zu verglimmen. Nicht einmal das Eintreffen der großen Karawane ist stark genug ihn wieder zu entfachen. Die Händler bieten wie gewohnt ihre Waren feil, die nun jedoch ihre Farbe verloren zu haben scheinen. Geschichten verzaubern ihre Zuhörer nicht mehr wie einst und wo vormals Tänzerinnen wirbelten, blieben nur blasse Spuren zurück.

Erstickte Schreie übertönen beinahe das Lied eines einzelnen Vogels im Dunkel der Nacht. Aber nur beinahe. Einsam klingt seine Melodie, niemand stimmt in sein Klagen ein – und doch greifen die Hände, welche ihn zu fangen suchen, stets ins Leere.

Als es Zeit war, schliefen sie und nun versuchen sie vergeblich zu erwachen. Schon bald droht der Schlaf Ewigkeit zu werden, so wie es im Buch festgeschrieben wird – Seite um Seite, Wort um Wort, Sandkorn um Sandkorn.

Wird es gelingen ein letztes Mal die Augen zu öffnen und im Licht der Sonne die Falken kreisen zu sehen? Werde man sagen können, man hätte alles getan?

Das Ende ist nah. Doch welche Geschichte wird man danach erzählen?